furcht - merkt man es? (und was kann man tun?)


[ spielwiese für buchstabler und andere berufene ]


Geschrieben von zangadang am 29. Februar 2000 17:10:40:





the real zangadang




export für cochise

Geschrieben von cochise am 22. Februar 2000 um 21:23:21:

"Fear leads to anger, anger leads to hate, hate leads to suffering."

(meine Ðbersetzung: Angst führt zu Wut, Wut führt zu Haß, Haß führt zu unendlichem Leid."
(aus Star Wars)

Ist an diesem Zitat was dran, kann man die Kausalfolge so fortsetzen?


------------


./.Leid führt zu Angst./.

EdL


------------


Oh, das stimmt...
Ist es dann ein ewiger Kreislauf, ein Teufelskreis, aus dem man nicht mehr herauskann? Ist erst einmal Leid, kommt es
immer wieder?

cochise nachdenklich


------------


tach cochise

angst führt zu - wut
...führt zu - haß
...führt zu unendlichem - leid
...führt zu - angst
...führt zu -

man kann an jeder stelle - innehalten und aus dem kreis aussteigen.

wenn man es will.

z.b. langsam bis zehn zählen
und sich dann überlegen, wessen man da gerade im begriff ist, zu tun.



gruß
zangadang


------------

Ja sicher, wenn es einem bewußt ist und wenn man es ändern möchte, dann kann man aus diesem Kreis ausbrechen. Aber: Ist es einer Person oder einer Gruppe immer gleich bewußt, daß ihre Angst zu Wut geführt hat oder ihre Wut zu Haß?
Beispiel Südspanien: Ein Marrokaner - geisteskrank - überfällt (und tötet glaub ich) eine junge Spanierin. Auf einmal wird Angst zu Wut und diese Wut schlägt recht schnell in Haß um, der sich darin manifestiert, daß der Mob tobt und die Afrikaner jagt sowie ihre Häuser - meist Holzhütten - zerstört. Hiermit wären wir beim Leid und schon ist die Kette wieder am Anfang - die Afrikaner haben Angst und gewiß einige von ihnen auch Wut...

------------


tach cochise,

vielleicht merkt man es nicht direkt beim ersten mal. so, wie es für einen teufelskreis auch erst mal eine runde geben muß, damit man ihn erkennt ;-).

aber um so etwas von vorneherein zu merken, isses vielleicht ganz sinnvoll, wenn man sich das durchatmen vor dem loslegen grundsätzlich angewöhnt. mitunter bewahrt das einen auch vor dummheiten, für die man sonst (teuer) hätte bezahlen müssen.
allerdings: daß einen dummheiten teuer zu stehen kommen können, muß man auch erst mal lernen. also muß jeder täter erst einmal etwas leid verursachen, damit das opfer oder diejenigen, die für das opfer (z.b. ein tier, ein kind, ein baum, ein haus, ...) verantwortlich sind, dem täter bewußtmachen können, daß dessen handeln nicht akzeptiert wird und für ihn ebenfalls leidvolle konsequenzen nach sich zieht.

bezogen auf dein beispiel "südspanien" haben es einige sicher nicht lernen müssen, aber wer das nun war, vermag ich von hier aus nicht zu sagen.
war es der, der die spanierin ermordet hat?
waren es die, die ob des mordes an der spanierin ihre kontrolle verloren haben, und deren empörung in haß umgeschlagen ist? (was war zuerst da - der kontrollverlust oder die empörung?)
oder waren es die, die es vorher unterlassen haben, menschenwürdige bedingungen für die marokkaner zu schaffen?
oder war es die ganze gesellschaft in der gegend - jeder einzelne, der lieber alles hat laufen lassen?
weil es so am bequemsten ist?
weil er sich selbst der nächste ist?



ab hier wird es jetzt eigentlich ein eigenes posting, aber es paßt hier gut hin.
was kann man tun, wenn man's merkt?

  • je nach bedürfnis sich zurückziehen und ausruhen, oder sich anderen dazu mitteilen.
    also seinen emotionen und gefühlen raum geben, damit sie leben können. statt sie sich solange aufstauen zu lassen, bis man beim kleinsten anlaß unkontrolliert explodiert und mehr kaputt macht als ermöglicht.

und schon vorher kann man einiges tun
sehen, daß neben der notwendigen selbstbehauptung auch jedes fitzelchen achtsame(!) anteilnahme sinnvoll ist. (betonung auf "achtsam", weil man es auch übertreiben kann. also sich vorher darüber klarwerden, welches motiv der anteilnahme zugrundeliegt:
- der wunsch, den eigenen vernachlässigten bedürfnissen geltung zu verschaffen? dann läßt mans besser und kümmert sich um sich selbst.
- oder die beobachtung, daß jemand zuwendung - oder auch ruhe - braucht?)

  • jemandem in seelischer not mitgefühl schenken (kostet kein geld, kostet wenig zeit und verhilft dem betroffenen zu neuem lebensmut).

  • mit jemandem bei materieller not mitleiden, z.b. geld spenden als soforthilfe, oder sich das leid merken und bei gelegenheit eine faire arbeit vermitteln oder selber anbieten (verschafft dem arbeitgebenden profit, und dem leidenden eine perspektive samt motivation: "hilfe zur selbsthilfe")
    darüberhinaus verringern diese maßnahmen die möglichkeit eines unkontrollierten wutausbruchs aufgrund von angestautem frust.
    davon wiederum profitiert auch die gesellschaft, in der beide leben/leben müssen. denn das wohlbefinden, das man sich und anderen verschafft, kann sich - einmal erweckt - an dritte fortsetzen und weiter befruchten. später oder eher früher kommt es auf dem einen oder anderen wege wieder zu einem zurück.
  • sich selbst und andere achten. sich respekt zu verschaffen und andere zu respektieren hat sicher seine berechtigung, aber achtung halte ich für wesentlich nützlicher.

    respekt basiert für mich auf dem umstand, daß andere vor einem angst haben oder man selbst vor anderen. man geht soweit, bis der andere sich (er)regt und einen seine grenzen schmerzhaft spüren läßt.

    achtung beruht für mich dagegen auf der wertschätzung, die man sich selbst ('selbstachtung') oder anderen ('beachtung') entgegenbringt. mit achtung kann sich jeder selbst gesund entfalten, ist sich bewußt, was für seine gesundheit vonnöten ist und was nicht (gesellschaft oder selbstbehauptung oder alleinsein)
    und erkennt aus dieser erfahrung heraus, was für die gesundheit eines anderen nötig ist (anteilnahme oder grenze setzen oder in ruhe lassen).

  • nicht darauf warten, daß "die da oben" alles bewerkstelligen.
    politiker z.b. haben meines ermessens lediglich die aufgabe, die nötigen rahmenbedingungen zu ermöglichen oder zu verändern. für die inhalte ist wieder jeder einzelne verantwortlich. und wie überall auch dafür, daß er nicht betrogen wird. also nicht bequem einschlafen, aber hinterher bitter beklagen. sondern wachsam bleiben, drum kümmern und nötigenfalls auf die finger klopfen. (wie hieß das doch: "jedes volk hat die regierung, die es verdient".)

und somit - last but not least - die einsicht, daß man einem unangenehmen ereignis nicht entfliehen kann:

  • man kann sich gleich zu anfang einer entwicklung stellen und sie mit wenig eigenaufwand zu einem guten ergebnis bringen, das beiden seiten nutzt.
    oder man läßt es schleifen, spart vielleicht vorübergehend etwas aufwand, den man aber hinterher zusätzlich und schmerzlicher dann doch aufwenden muß.

    das ist wie mit der angst: je länger man vor ihr flieht, umso größer wird sie.
    je früher man sich ihr stellt, umso kleiner bleibt sie.

    diese einsicht auch als grundlage für die oben beschriebenen möglichkeiten. auch eine art kreis ;-)



gruß
zangadang


[die textwüste lebt!] [mail an zangadang] [zangadangs spielwiese für buchstabler]






  • Danke cochise 07.3.2000 21:42 (0)



[ spielwiese für buchstabler und andere berufene ]